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Maraskan

Maraske

Im Osten des Kontinents, umspült vom Perlenmeer, liegt nicht nur Aventuriens größte Insel – sondern auch seine schönste. Jedenfalls, wenn man dem Urteil der Maraskaner vertraut. Und das sollte man durchaus, gilt ihnen doch Schönheit als etwas Objektives, das man studieren und sogar erforschen kann.

Was dem Maraskaner als Selbstverständlichkeit erscheint, halten die meisten Fremdijis für verrückt. Das beginnt mit den bis ins letzte Detail durchdachten, sich nichtsdestotrotz oft widersprechenden Denkschulen. Ihnen gemein ist die Vorstellung der Dualität aller Dinge: Licht und Schatten, Mann und Frau, Meer und Land, Leben und Tod. Rur und Gror, die (selbstverständlich zwei) Götter der Maraskaner, sind nicht nur Zwillinge. Sie sind einander sowohl Brüder als auch Schwestern. Rur, so die Maraskaner, schuf den Weltendiskus als Geschenk für Gror, und er schuf ihn schön. Dieser Diskus wurde geworfen, und nun befindet er sich auf seinem generationenlangen Weg durch den Äthrajin. Die Menschen und alles andere Sterbliche durchlebt währenddessen immerfort die Dualität von Leben und Tod, in einer langen Kette von Wiedergeburten.

Auf Maraskan befinden sich die größten bekannten Endurium-Vorkommen. Dieses wertvolle Metall weckte die Begierde des mittelreichischen Kaisers, und auch sein Nachfolger hält beinahe die gesamte Insel besetzt. Die Maraskaner wehren sich mal offen, mal versteckt dagegen. Die ständigen Unruhen und die äußerst feindselige Natur machen Maraskan in den Augen vieler nicht nur zur schönsten, sondern auch zu gefährlichsten Insel Aventuriens.

Den Garethjas setzt oft auch das Essen der Einheimischen zu. Es ist entweder dämonisch scharf oder zuckersüß – mittlere Zubereitungsformen scheinen unbekannt, oder zumindest will man sich den Fremdijis nicht anbiedern, indem man ihren Zungen schmeichelt.

Einig sind sich alle in einem: Wer Maraskan nicht gesehen hat, der hat etwas Einmaliges verpasst. Also: Herzlich willkommen – und preise die Schönheit, Bruderschwester!


Leifs Versteck

Leifs Versteck

Der Schmuggler Leif Katlasson braucht viele Verstecke. Es gilt, unbequeme Fracht zwischenzulagern, wenn die kaiserlichen Galeeren mal wieder dicht kreuzen. Manchmal ist es auch von Vorteil, mit seiner Ottajasko selbst zu verschwinden.

An der Nordspitze Maraskans befindet sich eines dieser Verstecke. Es erfordert einiges Fingerspitzengefühl am Ruder, um die vorgelagerten Felsen zu umschiffen. Dann jedoch bietet der flache Strand, auf den man ein Drachenboot mühelos ziehen kann, guten Schutz auch vor Stürmen.

Nur ein paar Dutzend Schritt im Landesinnern allerdings klafft eine Spalte im Fels, die Leif noch niemals näher erkundet hat …


Jergan

Jergan ist die älteste Siedlung Maraskans – und gilt als am dichtesten besiedelte Stadt ganz Aventuriens. Über die an beiden Ufern und einer Insel in der Mündung des Hira gelegene Stadt läuft seit jeher der Großteil des maraskanischen Außenhandels. Heute bringen die kaiserlichen Schiffe von hier aus das wertvolle Endurium ins Mittelreich.

Diese Orientierung nach außen ist auch dafür verantwortlich, dass man in Jergan auf vergleichsweise viele Fremdijis trifft. Neben den kaiserlichen Truppen und ihren Bediensteten sind das auch Glücksritter aus aller Herren Länder, deren wechselvolles Geschick sie hierher gespült hat.


Boran

Die heilige Stadt im Osten Maraskans beherbergt den Haupttempel der göttlichen Zwillinge Rur und Gror. Er liegt in der Altstadt Qadibor, umgeben von Häusern und Türmen, die vielfach durch Brücken auf unterschiedlicher Höhe miteinander verbunden sind. Bevor der große Brand hier wütete, konnte man den Tempel auf mehreren Kreisen umrunden, ohne den Boden zu berühren.

Boran ist die letzte freie Stadt Maraskans. Vom Inland ist sie durch die Schanzanlagen des kaiserlichen Heeres abgeschlossen, auf See blockieren feindliche Galeeren den Hafen. Sie trauen sich jedoch nicht allzu weit an die Stadt heran, die von eindrucksvollen Geschützbatterien auf der Festung und den meerseitigen Mauern bewacht wird.

In der Stadt agieren unzählig viele Widerstandsgruppen, was einerseits die Wehrhaftigkeit erhöht, andererseits aber auch zu einer Verknappung der Nahrungsvorräte führt.


Maraskanischer Dschungel

Auch wenn es die Eitelkeit der Menschen kränkt: Eigentlich sind sie lediglich Beiwerk. Lebensformen mit weniger als sechs Beinen spielen auf Maraskan kaum eine ernst zu nehmende Rolle. Sie besiedeln lediglich einen schmalen Küstenstreifen. Der weitaus größte Teil der Insel ist von Dschungel bedeckt. Zwischen vielbeinigen Heeren, für die Warmblüter ausschließlich als Proviant interessant sind, tobt hier schon seit der Zeit, als sich Maraskan aus den Wellen des Perlenmeers hob, der wahre Kampf um die Vorherrschaft. Schillernde Käfer, bunte Schmetterlinge, Hunderte Arten von Moskitos, Spinnen, die immer zu zweit agierenden Parder, die magiedämmenden Nachtwinde, Ottern und Vipern bevölkern eine überbordende Flora, die teils nicht minder aggressiv agiert. Besonders hervorzuheben ist die Maraske, auch Maraskantarantel genannt, die als schweinsgroßes Mischwesen aus Spinne und Skorpion erscheint. Sie gilt als Königin der Insel.


Korallenbucht

Diese Bucht liegt fernab aller menschlichen Siedlungen. Je nach Wetterlage kann das Wasser hellblau bis kristallklar sein – oder von treibendem Tang verdreckt. Farbige Korallen wuchern an den Felsen. Wo sich diese aus dem Wasser heben, sind oftmals seltsame Zeichnungen hineingeschlagen. Manche sind stark verwittert, aber andere scheinen so, als hätte man sie erst kürzlich angebracht.

Fischer, die sich für eine Übernachtung hierher zurückzogen oder gar ihre Netze hier auswarfen, berichten von einer unheimlichen Stimmung, die an diesem Ort herrscht. Als würde man ständig aus kalten Augen beobachtet ...


Sinoda

Kubische Gebäude beherrschen die Stadt auf dem Südzipfel Maraskans. Die Holzbauten sind meist mit Alabasterplatten bedeckt, was ihr den Beinamen »die Alabasterne« eingebracht hat. Grund dafür ist der holzfressende Aldec-Käfer, der immer wieder in Horden über Sinoda herfällt.

Bekannt ist auch das 300 Besucher fassende Theater, das der Pfeifenkrautbaron Abudijian seiner Stadt vermacht hat.

Die kaiserlichen Truppen halten Sinoda fest im Griff.


Beskan

Beskan ist Maraskan südlich vorgelagert. Sie gilt als wildes Land, das man besser meidet – auch wegen der Kalekken, einer äußerst aggressiven Art von Großaffen.

Gerade deswegen hat der Pirat Kodnas Han die Insel für seinen Unterschlupf ausgewählt. Vom Meer aus nicht einsehbar, ist die Bambushüttensiedlung auf dem Sandstrand in einer runden Bucht errichtet und mit einer Palisade vor den Gefahren der Wildnis geschützt.